Was ist der Tod?

Ein dreißigjähriger Mann, der an AIDS starb, gab mir eine Antwort. Nachdem er aus einem Koma erwacht war, sagte er zu mir: «Sagen Sie den Leuten, daß Prozesse einen Anfang, eine Mitte und ein Ende haben und dann wieder einen neuen Anfang. Sagen Sie das allen Menschen. Und am Ende bekommen wir alle einen Geburtstagskuchen.»

Dieser Mann hatte sich in einem qualvollen Erstarrungszustand befunden. Er war immer scheu und introvertiert gewesen, aber als er aus diesem Zustand herauskam, begann er, mich auf recht eindrucksvolle Weise über den Tod zu belehren. Er sagte: «Jeder trägt den Tod in sich. Jeder braucht ihn. In der Nähe des Todes haben wir alle die gleichen Möglichkeiten. Wir alle haben die Gelegenheit, ganz wir selbst zu werden.»

Arnold Mindell  Schlüssel zum Erwachen

Essence Is Emptiness

Essence is Emptiness
Everything Else, Accidental ...
In This World of Trickery
Emptiness Is
what your Soul wants.

*

Essenz ist Leerheit
Alles andere nebensächlich …
In dieser Welt des Schwindels
ist Leerheit,
was deine Seele braucht.

Rumi, aus: Barks and Green The Illuminated Rumi

Das Grosse Ich

Ich weiß nicht,
Wer hier in meiner Brust lebt
Oder warum das Lächeln erscheint.
Bin nicht ich selbst vielmehr der nackte
Grüne Knoten einer Rose,
Die jedes einzelne Blütenblatt
An den Morgenwind verloren hat. (Rumi)

Wer lebt in deiner Brust? Was bleibt, nachdem alle Blütenblätter von der Blume abgefallen sind? Was bleibt, wenn dein Körper dahinschwindet?

Einige Mystikerinnen und Mystiker beziehen sich auf dieses essentielle, ewige Ich mit verschiedenen Namen wie beispielsweise dem des „Doppelgängers“. Ich denke an den Doppelgänger als die Qualität hinter all jenen Dingen, die mit einem flirten. Er ist die spürende Essenz, ein unsichtbares Gesicht hinter allen anderen Gesichtern, hinter den schrecklichsten und den herrlichsten Ereignissen, er ist die Weisheit in den eigenen Träumen, Süchten und schlimmsten Zwängen. Der Doppelgänger ist ein nicht menschlicher Teil von uns selbst, der sich auf die Steine, die Bäume, den Wind, das Wasser, die Erde, das Sonnensystem, auf das gesamte Universum ebenso wie auf die Ameisen, die Elefanten und die Welt der Menschen bezieht und sich in beständigem Kontakt damit befindet. Die Welt der Menschen ist nur eine von vielen Welten.

Der Doppelgänger ist die Traumerfahrung, die sich in die Figuren des Großen Ich entfaltet. Wir können luzides Träumen auf Symptome, Süchte, Beziehungen und Gruppensituationen anwenden. Diese Anwendungsbereiche sind wie die Blütenblätter der Blume; sie gehören zu der Art und Weise, in der sich die spürende Essenz im menschlichen Alltagsleben manifestiert.

Die ewigen Philosophien und spirituellen Traditionen raten, sich mit etwas zu identifizieren, was ich das Große Ich genannt habe oder die nichtduale Welt des Doppelgängers, der im Alltagsleben als der Älteste in dir existiert und auf der Ebene des Traumlandes in Form von weisen Gestalten erscheint. Eine machtvolle Art, über das Große Ich zu lernen, besteht darin, an den eigenen Tod oder den Tod einer Person, die man liebt, zu denken. Der alte chinesische Weise Chuangzi drückte es so aus: „Der Meister kam, weil es Zeit war. Er ging (starb), weil er dem natürlichen Fluß folgte; sei zufrieden mit dem Moment und willens, dem Fluß zu folgen; dann wird es keinen Platz geben für Trauer oder Freude. ... Das Holz wird verzehrt, doch das Feuer brennt weiter, und wir wissen nicht, wann es zu Ende geht.“

In der taoistischen Denkweise ist das Kleine Ich ein Stück Holz, das mit der Zeit verbrennt. Doch der Doppelgänger, hier symbolisiert durch das Feuer, brennt weiter. Du wirst sicher sterben. Doch das spürende Feld, das Feuer oder die Energie deines Lebens ist von Zeit und Raum unabhängig. Du magst dich fragen, was dies für dein Alltagsselbst bedeutet, das sich Sorgen macht, länger zu leben versucht, Geld verdient, gesunde Nahrung zu sich nimmt und an sozialen Verpflichtungen festhält. Vom Standpunkt der Alltagsrealität aus ist das Feuer, auf das sich Chuangzi bezieht, ein veränderter Bewußtseinszustand.

Mit zunehmender Luzidität gibt es keine veränderten Bewußtseinszustände mehr; es gibt nur noch Feuer oder Fließen. Je näher du dich am luziden Leben bewegst, desto mehr erscheinen dir andere in Gestalt des Großen Ich. Doch der Weise, auf den sich Chuangzi bezieht, ist nicht nur eine große menschliche Gestalt, die alle möglichen Gegensätze umfaßt, er ist ein Ältester für die Menschen, die ihn umgeben. Seine eigene Erfahrung befindet sich außerhalb des menschlichen Bereichs. Die menschliche Identität des Weisen hat sich verändert; sie weiß um das Feuer des Lebens und identifiziert sich damit.

Das Große Ich ist die Quelle deiner Träume; es ist ein anderer Name für den Traummacher. Das Große Ich ist der spürende Kern all dessen, was deine Aufmerksamkeit erregt ebenso wie die Dinge selbst. Der Doppelgänger ist das träumende Feuer hinter dem Großen Ich, das Feuer und die Intelligenz hinter deinen Träumen. Wenn du über Luzidität verfügst, spürst du die Welt durch den Geist des Großen Ich und verstehst deine Träume, noch bevor du sie träumst.

Das Große Ich erscheint in Träumen selten als explizite Figur, da es alle Träume zusammen ist. Gelegentlich wird das Große Ich in Phantasien als großmütiges menschliches Wesen, als Gottheit, Göttin oder Gott personifiziert. Das Große Ich könnte als Naturgeist, als weise alte Frau oder als weiser alter Mann erscheinen. Manche sehen das Große Ich als einen Gott oder eine Kombination von Göttern. Während du an dir selbst arbeitest, nimmt das Große Ich dein Gesicht an. In diesem Moment kommst du deinem Doppelgänger näher.

Während du wächst, wird das Kleine Ich deiner Gesamtheit immer ähnlicher. In deinen Träumen beginnen dein Kleines und dein Großes Ich einander ähnlicher zu sehen. Folglich erscheint der Doppelgänger, obwohl er eine unsichtbare, nahezu unvorstellbare Präsenz darstellt, in Träumen als dein Gesicht, welches dasjenige des Großen Ich reflektiert, während du beginnst, das Große Ich kennenzulernen und ebenso innerhalb wie außerhalb der Welt der Polarität und Dualität zu leben.

In deinem gewöhnlichen Bewußtseinszustand ist das Kleine Ich - den Sorgen in Zeit und Raum verhaftet - nicht in Kontakt mit dem Großen Ich. Daher erscheint die Figur in einer Form, die sehr verschieden ist von dir selbst; sie mag als Heiler oder Antagonist in Träumen erscheinen, als dein Feind oder Verbündeter, der bekämpft oder geliebt werden muß.

Carlos Castaneda, ein Anthropologe, der durch die Stimme seines legendären Lehrers Don Juan sprach, gab einen Überblick über die Entwicklung, die zum Doppelgänger führt. Während dieser Entwicklung ringt ein Krieger zunächst mit dem Großen Ich in Gestalt eines Dämonen, der als Erzfeind erscheint.

Aus der Sicht des luziden Träumens erscheint das Große Ich zunächst in deinen schlimmsten Problemen, Körpersymptomen, zwanghaften Gedanken, Süchten und Beziehungs- sowie Gruppenproblemen, die dich zu überwältigen drohen. Um in diesem Spiel zu bestehen, muß das Kleine Ich ein Krieger bzw. eine Kriegerin werden und kämpfen, um die dämonische Destruktivität jenes furchterregenden inneren Gegners zu unterbrechen. Während dieser mythische Kampf andauert, bricht die Kriegerin nicht unter ihren scheinbar unüberwindlichen Problemen zusammen, sondern überlebt und stellt fest, daß ihre Schwierigkeiten lediglich eine Maske waren, die die Kraft tarnten, die nun ihr Verbündeter ist, der „Geheimnisgeber“.

Dieser unheimliche Geist - das Grosse Ich -, der sich hinter deinen schlimmsten Problemen befindet, testet nicht nur die Grenzen deiner menschlichen Fähigkeiten, sondern wünscht auch, sich mit dir zu verbinden und deine Identität zu erweitern. Deine Probleme in Zeit und Raum geben ihm eine Möglichkeit, sich im Hier und Jetzt zu entfalten.

Kurzum, deine Dämonen werden zu deinen Verbündeten. Durch innere Arbeit und Meditation entwickelt sich der Verbündete langsam, um dein Gesicht anzunehmen, während du behutsam aus der Zeit heraustrittst und dem Geist ähnlicher wirst. In jenem Moment begegnest du deinem eigenen Selbst statt dem Verbündeten und lernst deinen Doppelgänger kennen.

Ein Verbündeter wartet hinter deinen schlimmsten Problemen, und hinter dem Verbündeten befindet sich das Große Ich und der Doppelgänger, die Essenz der sich wandelnden äußeren Formen, einschließlich aller und all dessen, was deine Aufmerksamkeit erregt. Das Große Ich oder der Doppelgänger ist keine spirituelle Spekulation - er erscheint gerade jetzt vor dir, in deiner spürenden Erfahrung in genau diesem Moment. Sieh dich einfach um, greife auf, was geschieht, und schon befindest du dich im Herzen dessen, was du betrachtest. In gewisser Hinsicht versucht das Große Ich in der Maske deiner Feinde die ganze Zeit über mit dir zu flirten; es möchte deine Aufmerksamkeit auf sich ziehen und mit dir in Liebe verbunden sein.

Arnold Mindell Dreaming While Awake

Wer denn, alle?

Attilio Profeti lauschte friedlich dem erstickten Gurgeln. Das Röcheln eines Sterbenden – sein eigenes. Es ist ihm gleichgültig, fern. Seit Jahren sind seine Gedanken wie die Scherben eines Basreliefs, das gerade bei archäologischen Grabungen entdeckt wird; hier ein Finger, da die Raffung eines Umhangs, dort ein Akanthusblatt. Antike Bruchstücke, anhand derer man unmöglich erkennen kann, was ein Wesen ist, was bloße Dekoration. Doch gerade beschert ihm ein letzter Blutstrom im Gehirn eine vollständige Erinnerung.
Er war neun Jahre alt. Viola war mit ihm zur Beerdigung seiner Großmutter mütterlicherseits gegangen. Attilio hatte nicht sehr an der alten Frau gehangen, die in einem Dorf voller Mücken wohnte und die er nur selten gesehen hatte. Vorsichtig trat er an den offenen Sarg, wo sie mit auf der Brust gefalteten Händen lag. Er sah sie an. Ihre Gesichtshaut hing am Kinn herab, schlaff und gelb wie die Kehllappen eines Suppenhuhns. Die Nasenlöcher, durch die keine Luft mehr strömte, waren bedrohliche schwarze Höhlen. War sie schon als Lebende nicht schön gewesen, so war sie nun geradezu hässlich.
»Warum ist sie gestorben?«, fragte er Viola.
»Weil sie alt war«, gab sie zurück. »Und weil wir früher oder später alle sterben müssen.«
Damals hatte Attilio seiner Mutter kein Versprechen abgenommen, sondern sich selbst, ein für alle Mal. Drei Wörter hallten durch seinen Kopf, mit der unbedingten Kraft des Absoluten: »Alle, außer mir.«
Der Klang des Röchelns schreckt Anita auf, die weinend neben dem Bett steht. Attilio hingegen lässt sich davon einlullen.
In dem Moment, bevor er stirbt, streift ihn fern eine Frage.
Wer denn, alle?

Francesca Melandri Alle, ausser mir

Das muss sie sein, die Liebe.

Ilarias Zärtlichkeit für den Mann, der eben noch in ihr war und nun seinen Arm um sie gelegt hat, erblüht wie eine nächtliche Blume. Über den Dächern ist ein dünner Mondstrich aufgegangen, in dem matten Licht betrachtet sie ihn von der Seite.
Wer ist Piero wirklich? fragt sie sich.
Ich habe keine Ahnung, denkt sie.
Und das macht sie glücklich. Das muss sie sein, die Liebe.

Francesca Melandri Alle, ausser mir

Our authentic Selves

In a world of quick fixes, instant gratification, on-demand entertainment and pain relief, it takes courage to stay with our discomfort, our boredom and our uncertainty, even for a moment. Meditation is a brave act, then, an insurrection against dehumanising forces of mindless pleasure-seeking. It takes courage to turn from easy “fixes” for the human condition and meet ourselves in all our outrageous, messy glory! In our pain, inside the very wound we tried to run from, we may end up finding the very thing we were seeking. Our authentic selves.

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In einer Welt der schnellen Lösungen, der sofortigen Befriedigung, der Auf-Verlangen-Unterhaltung und der Schmerzerleichterung braucht es Mut, auch nur für einen Moment bei unserem Unbehagen, unserer Langeweile und unserer Unsicherheit zu bleiben. Meditation ist ein mutiger Akt, also ein Aufstand gegen entmenschlichende Kräfte der sinnlosen Lust-Suche. Es braucht Mut, uns von einfachen "Lösungen" für den menschlichen Zustand abzuwenden und uns in all unserer unverschämten, chaotischen Herrlichkeit zu begegnen! In unserem Schmerz, in der Wunde, vor der wir zu fliehen versuchten, könnten wir am Ende genau das finden, was wir gesucht haben: Unser authentisches Selbst.

Jeff Foster

Der träumende Hintergrund der Realität

Es ist immer töricht, komplexe Probleme grob zu vereinfachen. Dennoch kann man aus der Sicht des Träumens, ungeachtet der Komplexität unseres Lebens, nur ein Problem haben: den träumenden Hintergrund der Realität zu ignorieren. Das Träumen zu ignorieren bedeutet, die tiefsten unformulierten Erfahrungen zu marginalisieren, die die eigenen Handlungen im Alltag erschaffen. Jedesmal, wenn man die spürenden, das heißt die allgemein nicht anerkannten traumähnlichen Wahrnehmungen ignoriert, tritt ein Teil des Selbst in einen leichten Schockzustand ein, weil der Geist des Lebens nicht beachtet wurde, die größte potentielle Kraft, über die man verfügt.

Arnold Mindell 24 Stunden luzid träumen

Regenbogenmedizin

Dein Körper ist das Schlachtfeld für opponierende Kräfte des Hyperraumes, die nach Lösung streben. Achte auf deinen der Konsensusrealität angehörigen Körper. Nimm die Medizin, die du brauchst, finde Ärztinnen und Ärzte, die helfen können.

Reicht deine Medizin nicht aus, geht der Kampf offen weiter und erfordert auf einer subatomaren Ebene Aufmerksamkeit für subtile nichtlokale Erfahrungen. Du musst dann vielleicht dein Symptom nicht als einen Feind verstehen, sondern kannst es als einen Verbündeten mit einem unausgepackten Geschenk betrachten, das angefüllt ist mit einem Regenbogen an multiplen Erfahrungen, Dimensionen, Träumen und Geheimnissen.

Dieses Buch legt nahe, dass kein Weg daran vorbeiführt, dem Verbündeten - einer Kraft, die du bislang vielleicht gemieden hast - in deinen Symptomerfahrungen zu begegnen. Erkunde aufflackernde Phantasien und Gefühle, nimm subtile Empfindungen, Schmerzen und Druckgefühle wahr.

Arbeite zunächst so, als wäre das Symptom lokal. Benutze deine auf die Sinneserfahrung gegründete Wahrnehmung, und studiere jene Körperstellen. Gehe tiefer in die Natur des Symptoms hinein, erfahre dessen Schöpfer und stell ihn dir vor. Verwandle als Schamanin das, was ein Dämon zu sein scheint, in einen Verbündeten, oder gelange zumindest zu dessen Essenz; finde das Geheimnis des Dämons, die Kraft der Stille, die den Dämon entstehen ließ.

In der Zukunft kannst du Präventivmedizin praktizieren, indem du dich darauf besinnst, dass aufflackernde Empfindungen von Unbehagen das Bedürfnis nach mehr Gewahrsein signalisieren und der Ursprung möglicher Körpersymptome sind. Die Kraft der Stille und der Quantengeist erscheinen ursprünglich als aufflackernde Empfindungen und später als traumartige Figuren, ein Regenbogen an parallelen Welten.

Vom Standpunkt der Konsensusrealität aus betrachtet, gehören Symptome dir; sie sind in deinem Körper und mit deiner Geschichte verbunden. Doch aus einer anderen Perspektive kommen sie von nirgendwo. So wie Teilchen aus dem anscheinend leeren Raum eines Vakuums auftauchen können, können Symptome erscheinen, als kämen sie von der Unendlichkeit, von der Kraft der Stille. Wenn du bis nahezu null vermindert bist, und dein Alltagsbewusstsein still ist, vermagst du Tendenzen zu spüren, die dich einen gegebenen Pfad entlang bewegen - ob du nun diese Tendenzen insgesamt das "Tao, das nicht gesagt werden kann", oder "Gott "oder "die unsichtbare Pilotwelle am Beginn des Universums" nennst. Wenn du wählst, diesen Pfad zu ignorieren, erscheint er in dramatischen Formen, mitunter in Körper- oder Beziehungsproblemen.

Der Kampf tobt in dir, und der Kampf bringt deine Beziehungen durcheinander. Der Kampf findet in deiner Familie statt. Deine Gemeinschaft ist der Austragungsort dieses Kampfes. Die ganze Welt ist dein Körper, deine Geschichte.

Einzig auf einer Ebene zu arbeiten, bewirkt, dass der Kampf als unauflösbar empfunden wird, und übertreibt dessen persönliche Bedeutung. Jede Ebene der Realität ist das Schlachtfeld, und der Kampf ist nicht der deinige allein. In einer nichtlokalen Welt sind deine Symptome meine, und die Medizin, die ich benötige, könnte auch die deinige sein.

Während wir uns in der Welt des Träumens befinden, verstehen wir vielleicht, dass unsere Erfahrungen nichtlokal sind, aber derjenige Teil von uns, der der Konsensusrealiät angehört, fragt sich möglicherweise immer noch: „Warum ich! Warum jetzt!“ „Was habe ich getan, womit ich diesen Kampf verdient hätte?“ Die Regenbogenmedizin hat eine Antwort darauf: Die Symptome selbst enthalten die Antwort. Symptome sind codierte Botschaften aus der weiten Landschaft des universellen Miteinander-verbunden-Seins, die du als Körperprobleme erfährst.

Der gemeinsame Nenner all dieser Symptome ist Gewahrsein. Gewahrsein ist der Boden sowohl subtiler als auch quälender Signale. Körperprobleme sind nicht bloß pathologische Befunde. Sie sind Zen-Meister, die deine Aufmerksamkeit für subtile, nanoartige Ereignisse wecken.

Aspekte deines Lebens zu marginalisieren, ist toxisch. Seine Wahrnehmung auf jeder einzelnen Ebene zu gebrauchen, erschafft einen nicht toxischen Lebensstil. Du hast mehr verfügbare Energie und lernst parallele Welten kennen. Ein nicht toxischer Lebensstil macht viel Spaß. Überall ist dein Zuhause, alles ist vom Unbekannten erfüllt: Dein Geist, dein Körper, deine Beziehungen, deine Familie, deine Gemeinschaft und deine Welt. Nicht toxische Lebensstile bestehen aus Wahrnehmungsarbeit, die Kreativität in jedem Augenblick wahrnimmt, vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.

Wenn dich etwas stört, gebrauche deine Aufmerksamkeit. Nimm die Intensität dessen, was du tust, sorgfältig wahr. Verlangsame dann, während du dieselbe Intensität beibehältst, deine Bewegungen, bis du den Samen wahrnimmst, die Kraft der Stille hinter deinem „Tun“. Erschaffe nun Regenbogenmedizin, indem du jener Kraft erlaubst, dich zu bewegen.

*

Your body is the battleground for opposing hyperspatial forces seeking resolution. Care for your everyday consensus reality-body. Take the medicines you need, find doctors who can help.

If your medicine is not enough, the battle proceeds overtly and on a subatomic level requiring awareness of subtle, nonlocal experiences. You may then need to understand your symptom not as an enemy, but as an ally with an unpacked gift filled with a rainbow of multiple experiences, dimensions, dreams, and mysteries.

This book suggests that there is no way around meeting the ally in those symptom experiences, a power you may have avoided until now. Explore flickering fantasies and feelings, notice subtle sensations, aches, pains, and pressures.

To begin with, work as if the symptom were local. Use your sensory-grounded awareness and study the body locations. Go deeply into the nature of the symptom, experience and imagine its creator. As a shaman, turn what seems to be a demon into an ally, or at least get to its essence; find the demon’s secret, the force of silence that gave rise to the demon.

In the future, you can practice preventative medicine by remembering that flickering sensations of discomfort signal the need for more awareness and are the origin of possible body symptoms. The force of silence and the quantum mind initially appear as flickering sensations and later as dreamlike figures and a rainbow of parallel worlds.

From the viewpoint of consensus reality, symptoms are yours; they are in your body and connected to your history. But from another viewpoint, they come from nowhere. Just as particles can appear from the apparently empty space of a vacuum, symptoms can appear as if from infinity, from the force of silence. When you are reduced to near zero and your everyday mind is quiet, you can feel tendencies moving you along a given path—whether you call these tendencies collectively the Tao which cannot be said, or God, or the invisible pilot wave present at the beginning of the universe. If you choose to ignore this path, it appears in dramatic forms, sometimes in body problems or relationship difficulties.

The battle rages inside you, and the battle confuses your relationships. The battle is found in your family. Your community is the field of battle. The whole world is your body, your story.

Working at only one level makes the battle feel impossible and exaggerates its personal significance. The battleground is any and all levels of reality, and the battle is not only yours. In a nonlocal world, your symptoms are mine, and the medicine I need may be yours as well.

While in the world of dreaming, we may understand that our experiences are nonlocal, but the everyday consensus reality part of us may still wonder, “Why me?” “Why now?” “What did I do to deserve this battle?” Rainbow Medicine has an answer: Symptoms themselves contain the answer. Symptoms are coded messages from the vast landscape of universal interconnectedness that you experience as body problems.

The common denominator of all symptoms is awareness. Awareness is the ground of both subtle and excruciating signals. Body symptoms are not just pathology. They are Zen masters awakening your awareness of subtle, nano-like events.

Marginalizing aspects of your life is toxic. Using awareness at each and every level creates a nontoxic lifestyle. You have more available energy, and you get to know parallel worlds. A nontoxic lifestyle is a lot of fun. Everywhere is your home, everything is filled with the unknown: your mind, your body, your relationships, your family, your community, and your world. Nontoxic lifestyles are comprised of awareness work that notices creativity in every moment, 24/7.

When something bothers you, use your awareness. Carefully notice the intensity of what you are doing. Then, with the same intensity, slow your movement down until you notice the seed, the force of silence behind your “doing.” Then create Rainbow Medicine by letting that force move you.

Arnold Mindell Quantumgeist und Heilung

Parallele Welten

Das Verbinden von parallelen Welten kann Symptome lindern. Die Erfahrung paralleler Welten zu ignorieren oder zu belächeln, hinterlässt jedoch umgekehrt ein unbehagliches Gefühl und irritiert den Körper, da man einen Teil seines Weges, seiner "Leitwelle" ignoriert. Wenn du erregt bist, dich aber ruhig verhältst, fühlst du dich nervös. Bist du müde, verhältst dich aber energisch, wirst du unruhig. Jede vernachlässigte Nuance wird als Symptom oder Teil eines Symptoms erfahren. Andererseits erfährt der Körper Linderung, wenn du bewusst lebst und alle deine Welten akzeptierst.

Arnold Mindell Quantengeist und Heilung

 

 

Die Kraft der Stille

The direction of your life appears clearly in some dreams. However, in everyday life, you behave as if you are uncertain about what to do next. During the day, you sense a certain but subtle force of silence emanating from the deepest spaces of the night, moving your body into life, and yet, you usually choose to ignore this force.

Looking back over your life, you notice how that force has always been present. In fact, the path of your life seems almost inevitable. What seemed at one time or another to be accidental, upon reflection appears to have been unavoidable. In the moment, life seems chaotic, haphazard. Looking back at your life, however, you see that the force of silence was behind every apparently random act. The specific path you call your “life” seems inevitable, though at given moments in the past you thought you could negotiate with that force. Looking back, the path seems inexorable. Retrospectively you realize that you could only agree with that force and move with it, or disagree and be destroyed.

It is useless pretending this force does not exist, for ignoring its presence turns it into a terrifying event of body symptoms. Act like the force is not here, and life turns sour and space fills with ghosts. Open up to the force of silence in everyday life, and life appears as an infinite, awesome journey.

The force of silence is connected not only with your personal existence, but also with the origins of the universe. The force of silence is an immeasurable reality for science, yet its power can be seen in mathematics of quantum theory and is not limited in time to history or in space to the confines of this planet. That force has a subtle intelligence, some type of quantum mind.

*

Die Richtung deines Lebens zeigt sich deutlich in einigen deiner Träume. Im Alltagsleben verhältst du dich jedoch, als wärst du nicht sicher, was du als Nächstes tun sollst. Tagsüber verspürst du eine bestimmte, aber subtile Kraft der Stille von den tiefsten Räumen der Nacht ausgehen, die deinen Körper ins Leben bewegt, aber dennoch ziehst du es für gewöhnlich vor, diese Kraft zu ignorieren.

Wenn du auf dein Leben zurückblickst, stellst du fest, dass diese Kraft immer gegenwärtig war. In der Tat scheint dein Lebensweg beinahe zwangsläufig zu sein. Was zu dieser oder jener Zeit als zufällig erschien, scheint bei näherer Betrachtung unvermeidlich gewesen zu sein. Im Moment scheint das Leben chaotisch, willkürlich zu sein. Blickst du jedoch auf dein Leben zurück, erkennst du, dass sich die Kraft der Stille hinter jeder scheinbar zufälligen Handlung befand. Der besondere Weg, den du „Leben“ nennst, scheint unvermeidlich, obgleich du in bestimmten Momenten deiner Vergangenheit glaubtest, mit jener Kraft verhandeln zu können.

In der Rückschau scheint der Weg unaufhaltsam zu sein. Rückblickend erkennst du, dass du der Kraft lediglich zustimmen und dich mit ihr bewegen oder ihr nicht zustimmen konntest und vernichtet wurdest.

Es ist zwecklos vorzugeben, diese Kraft existiere nicht, da ihre Gegenwart zu ignorieren sie in ein erschreckendes Erleben von Körpersymptomen verwandelt. Verhalte dich so, als wäre die Kraft nicht da, und das Leben wird bitter und der Raum füllt sich mit Geistern. Öffne dich im Alltagsleben für die Kraft der Stille, und das Leben erscheint wie eine unendliche, ehrfurchtgebietende Reise.

Die Kraft der Stille ist nicht nur mit deiner persönlichen Existenz, sondern auch mit dem Ursprung des Universums verbunden. Für die Wissenschaft ist die Kraft der Stille eine nicht messbare Realität, und doch wird ihre Kraft in der Mathematik der Quantentheorie sichtbar; sie ist in der Zeit nicht auf die Geschichte und im Raum nicht auf die Grenzen dieses Planeten beschränkt. Diese Kraft besitzt eine subtile Intelligenz, eine Art Quantengeist.

 

Arnold Mindell The Quantum Mind and Healing

«Hello darkness, my old friend…»

Dark Matter

This might be a surprise, but we don’t know what most of the universe is made of. Seriously, we don’t. You might be thinking, “But of course we do! It’s made of galaxies, stars, planets, black holes, comets, asteroids, and all the other cool space stuff!”

Yes, there is a lot of amazing space stuff, but if we add it all up, it’s just a very small part of the entire universe. There’s a lot more out there. And we don’t fully understand what it is.

When scientists study our universe, they see that it’s expanding. But if the universe is only made of the galaxies, stars, planets, and other things that we know about, it shouldn’t be expanding. Something else is out there. There has to be energy that is making the universe expand. We just don’t know what this energy is. We also don’t know where it comes from. But we can tell that it’s there. Scientists named this energy Dark Energy.

We don’t know much about dark energy, but we do know there is a lot of it. Dark Energy makes up 68%, about two-thirds, of the universe.

There is also stuff out there in space that has gravity. We can see its pull on matter like stars and galaxies. But it’s not regular matter. It’s not a black hole. It’s not anything that we have ever heard of. But it’s definitely there. Scientists named this stuff Dark Matter.

Just like Dark Energy, we don’t know a whole lot about Dark Matter. But it seems that 27% of the universe, or about one quarter, is made up of the strange stuff.

Together, Dark Energy and Dark Matter make up 95% of the universe. That’s almost all of it! That only leaves a small 5% for all the matter and energy we know and understand. Energy like light, heat, and X-rays, together with matter like people, elephants, planet Earth, the sun, and all the galaxies only makes up 5% of the universe! That’s not very much.

Dark Matter and Dark Energy raise some of the biggest questions in the study of space and physics. Lots of scientists are using observations and math to figure out what these are. This will help us understand more about our amazing universe, where there is always more to discover and more to learn.

*

Dunkle Materie

Das mag eine Überraschung sein, aber wir wissen nicht, woraus der größte Teil des Universums besteht. Im Ernst, das tun wir nicht. Du denkst vielleicht: "Aber natürlich tun wir das! Es besteht aus Galaxien, Sternen, Planeten, Schwarzen Löchern, Kometen, Asteroiden und all den anderen coolen Weltraumsachen!"

Ja, es gibt eine Menge erstaunliches Weltraummaterial, aber wenn wir alles zusammenrechnen, ist es nur ein sehr kleiner Teil des gesamten Universums. Da draußen gibt es noch viel mehr. Und wir verstehen nicht wirklich, was es ist.

Wenn Wissenschaftler unser Universum untersuchen, sehen sie, dass es sich ausdehnt. Aber wenn das Universum nur aus den Galaxien, Sternen, Planeten und anderen Dingen besteht, von denen wir wissen, sollte es sich nicht ausdehnen. Etwas anderes ist da draußen. Es muss Energie geben, die das Universum expandieren lässt. Wir wissen einfach nicht, was diese Energie ist. Wir wissen auch nicht, woher sie kommt. Aber wir können erkennen, dass sie da ist. Wissenschaftler nannten diese Energie Dunkle Energie.

Wir wissen nicht viel über Dunkle Energie, aber wir wissen, dass es viel davon gibt. Dunkle Energie macht 68%, etwa zwei Drittel, des Universums aus.

Es gibt auch etwas im Weltraum, das Schwerkraft hat. Wir können seinen Einfluss auf die Materie wie Sterne und Galaxien sehen. Aber es ist keine bekannte Angelegenheit. Es ist kein schwarzes Loch. Es ist nichts, wovon wir je gehört haben. Aber es ist definitiv da. Wissenschaftler nannten dieses Material Dunkle Materie.

Genau wie die Dunkle Energie wissen wir nicht viel über die Dunkle Materie. Aber es scheint, dass 27% des Universums, oder etwa ein Viertel, aus dem seltsamen Zeug besteht.

Zusammen machen Dunkle Energie und Dunkle Materie 95% des Universums aus. Das ist fast alles! Damit bleiben nur noch kleine 5% für alle Materie und Energie, die wir kennen und verstehen. Energie wie Licht, Wärme und Röntgenstrahlen, zusammen mit Materie wie Menschen, Elefanten, Planet Erde, Sonne und allen Galaxien machen nur 5% des Universums aus! Das ist nicht sehr viel.

Dunkle Materie und Dunkle Energie werfen einige der größten Fragen im Studium von Raum und Physik auf. Viele Wissenschaftler nutzen Beobachtungen und Mathematik, um herauszufinden, was das ist. Dies wird uns helfen, mehr über unser erstaunliches Universum zu verstehen, in dem es immer mehr zu entdecken und zu lernen gibt.

https://spaceplace.nasa.gov/dark-matter/en/

Darkness within darkness

The Tao that can be told is not the eternal Tao;
The name that can be named is not the eternal name.
The nameless is the beginning of heaven and earth.
The named is the mother of ten thousand things.
Ever desireless, one can see the mystery.
Ever desiring, one can see the manifestations.
These two spring from the same source but differ in name;
this appears as darkness.
Darkness within darkness.
The gate to all mystery.

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Das Tao, das benannt werden kann, ist nicht das ewige Tao;
Der Name, der genannt werden kann, ist nicht der ewige Name.
Das Namenlose ist der Anfang von Himmel und Erde.
Der Benannte ist die Mutter der zehntausend Dingen.
Ohne Verlangen kann man das Geheimnis sehen.
Immer wieder begehrend kann man die Manifestationen sehen.
Diese beiden stammen aus der gleichen Quelle, unterscheiden sich aber im Namen;
es erscheint als Dunkelheit.
Dunkelheit in der Dunkelheit.
Das Tor zu allen Geheimnissen.

Laozi (Lao Tzu), in Tao Te Ching Ch. 1, as translated by Gia-Fu Feng & Jane English (1972)

Die Wölfe des Himmels

Blaues, blaues Licht fern von hier
Blaues, blaues Licht fern von hier
Blaues, blaues Licht fern von hier
Hernieder kam der Geist
Hernieder kam der Geist
Hernieder kam der Geist
Drehend, drehend, drehend
Drehend, drehend, drehend
Drehend, drehend, drehend
Die Erde, die wunderschöne Erde

Evenkischer Schamanengesang aus der ikenipke-Zeremonie, aufgezeichnet von N.P.Nikulshin, aus: Karl H. Schlesier Die Wölfe des Himmels - Die Welterfahrung der Cheyenne

Therapie und Zauberei

bild: tumblr/sound-dream

Being an average person, sorcerer, warrior, hunter, or therapist is a matter of timing. All are aspects of one another. If you are a sorcerer, life is art, poetry, and madness. You perform a script that is written as you act. If you are a therapist, you study the script and the actress, asking what it all means for tomorrow.

*

Es ist eine Frage der Zeit, ob jemand ein Durchschnittsmensch, ein Zauberer, Krieger, Jäger oder Therapeut ist. Jeder ist ein Aspekt des anderen. Wenn wir Zauberer sind, ist das Leben Kunst, Dichtung und Verrücktheit. Wir folgen einem Drehbuch, das während der Handlung geschrieben wird. Wenn wir Therapeuten sind, studieren wir das Drehbuch und die Schauspieler und fragen uns, was das wohl alles für die Zukunft bedeutet.

Arnold Mindell The Shaman`s Body - Den Pfad des Herzens gehen

This Moment Is Life

This moment is not life waiting to happen, goals waiting to be achieved, words waiting to be spoken, connections waiting to be made, regrets waiting to evaporate, aliveness waiting to be felt, enlightenment waiting to be gained. No. Nothing is waiting. This is it. This moment is life.

*

Dieser Moment ist nicht Leben, das darauf wartet, zu geschehen, Ziele, die darauf warten, erreicht zu werden, Worte, die darauf warten, gesprochen zu werden, Verbindungen, die darauf warten, hergestellt zu werden, Bedauern, das darauf wartet,  zu verschwinden, Lebendigkeit, die darauf wartet, gespürt zu werden, Erleuchtung, die darauf wartet, erreicht zu werden. Nein. Nichts wartet. Das ist es. Dieser Moment ist das Leben.

Jeff Foster

Stop

Stop trying to still, silence, transcend or ‘empty’ the mind. Love the mind instead. It is only a frightened child. Stop trying to heal, fix, release, or ‘let go’ of difficult feelings. They will ‘let go’ of you, once they feel your love…

*

Hör auf zu versuchen, den Verstand zu stillen, zum Schweigen zu bringen, zu transzendieren oder zu "leeren". Liebe stattdessen deinen Verstand. Er ist nur ein verängstigtes Kind. Hör auf zu versuchen, schwierige Gefühle zu heilen, zu korrigieren, zu erlösen oder loszulassen. Sie werden dich "loslassen", sobald sie deine Liebe spüren.....

Jeff Foster

Der Tod als Ratgeber

Es gibt Zeiten, in denen wir sterben möchten, und eines Tages werden wir alle sterben. Sich von einer alten Identität, einem System oder einer Beziehung zu trennen, ist wie Sterben. Ich begreife erst nach einer solchen Trennung, daß ich gestorben bin. Da ich ziemlich eigensinnig bin, bin ich nur schwer umzubringen, und so sterbe ich unbewußt und unter Schmerzen. Anschließend denke ich darüber nach und begreife, was geschehen ist. Es geht mir dabei wie dem Geist eines Verstorbenen, der seinen Körper verlassen hat und erst dann erkennt, was mit ihm geschehen ist.

Es gibt auch einfachere Methoden. Wenn wir ihnen eine Chance geben, werden Todesphantasien unsere persönliche Geschichte auslöschen können: Die Art, wie wir arbeiten, die Erwartungen an uns selbst und die vorhersagbaren und abgetragenen Muster unserer Beziehung. Nach einem buddhistischen Ritual müssen wir jeden Tag über unseren Tod meditieren. Viele Lehrer sind sich einig darin, daß der Tod der einzige weise Ratgeber ist, den wir haben.

Ich denke an eine Klientin, die vor kurzem gestorben ist. Als sie das erste Mal zu mir kam, befand sie sich schon im Sterbeprozeß einer Krebserkrankung und ihre Tumore begannen bereits, ihr das Atmen zu erschweren. Sie kam zu mir, weil sie panische Angst vor dem Tod hatte. Ich fragte sie, ob es etwas gäbe, was sie in ihrem Leben noch gerne tun würde und drängte sie, ihrem wichtigsten Wunsch nachzugehen. Sofort sagte sie, daß sie sich einen lebenslangen Traum erfüllen würde, nämlich im Sommer nach Finnland zu reisen.
„Also gut", sagte ich. „Fahren Sie nach Finnland".
„Aber nein", antwortete sie, „das kann ich doch nicht tun. Mein Mann hat jetzt keinen Urlaub, er muß arbeiten".
Dieses Gespräch fand im Mai statt. Statt sofort Urlaub zu nehmen, um mit seiner Frau nach Finnland zu reisen, nahm ihr Mann sich erst im Juli frei, als gerade seine Urlaubszeit begann, um dann seine Frau zu beerdigen und um sie zu trauern. Der Tod bedeutete dieser Frau nicht viel. Alles andere hatte Vorrang; der Beruf ihres Mannes, ihre Kinder, ihr Haushalt. Sie verbrachte ihr Leben damit, die Dinge aufzuschieben, die ihr am meisten bedeuteten, um ihre persönliche Geschichte als Hausfrau aufrechterhalten zu können. Sie hätte ihren Tod als weisen Verbündeten benutzen können, wenn sie darauf vorbereitet gewesen wäre, ihre Krankheit als eine Macht zu erfahren, die sie dazu aufforderte, sich von ihrer persönlichen Identität zu befreien. Statt dessen löschte er sie einfach aus.

Solche todesnahen Situationen können den Tod in Form erschreckender Krankheiten oder Körpererfahrungen als unseren weisen Traumkörper-Ratgeber erscheinen lassen, als den besten und vertrauenswürdigsten Freund, den wir haben. Von diesem Standpunkt aus ist die Todesangst, oder auch das Krankwerden, eine bereichernde Erfahrung, die uns darauf hinweist, daß wir dabei sind, uns von unserer Identität zu lösen.

Jedesmal, wenn du das Schlimmste fürchtest oder dich darauf einstellst, dich gegen innere oder äußere Kräfte zu wehren, versuche zuerst, dir dein eigenes Sterben vorzustellen. Fühle, wie es sein würde, zu sterben. Gehe sogar durch den Akt des Sterbens hindurch. Stelle dir vor, wie du stirbst, wie du aussiehst, welche Erfahrungen du machst. Es ist wichtig, nicht nur an dein Sterben zu denken, sondern dir vorzustellen, was als nächstes geschehen wird.

Gehe durch alle Einzelheiten der Todesphantasie, ob du nun von einem steilen Abhang stürzt, an Krebs stirbst oder durch einen Autounfall ums Leben kommst. Mit diesen Phantasien versuchen wir, uns aus der Verhaftung zu befreien. Begrabe dich selbst. Stirb, bevor du stirbst. Schreibe deine eigene Grabinschrift:

„Hier liegt ein armer Tropf. Manches hat er ja ganz gut gemacht, aber er hat die Wendung nicht geschafft und deshalb konnte das neue Ich nicht in Erscheinung treten. Genau an dem Punkt ist er gestorben, so daß ich jetzt weiterleben kann und frei bin. Jetzt bin ich nicht mehr ich, sondern wurde neu eingesetzt, um an allem, was jemals geschieht, teilzunehmen und Zeuge zu sein".

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There are times when you want to die, and all of us will die one day. Separating from an old identity, system, or relationship is like dying. I realize only after one of these separations that I have died. Since I am so stubborn, it takes a lot to kill me, and I die painfully and unconsciously. Afterward I reflect and realize what has happened, like the spirit of a dead man who leaves his body and only then awakens to what has happened to him.

There are easier methods. If you give them a chance, fantasies of death will erase your personal history: the way in which you work, the expectations you have of yourself, and your predictable and worn-out patterns of relating to others. According to a Buddhist ritual, you must meditate on your death every day. Many teachers agree that death is the only wise adviser you have.

Were it not for fear of death, you might never have the courage to change and jump over the obstacles created by history. When you use death as an adviser, however, you remember that you can no longer put off detaching from yourself and your apparent significance or insignificance.

Think of a client of mine who recently died. When she had come to see me for the first time, she was dying of cancer, and her tumors were beginning to inhibit her breathing. She wanted to see me because she was terrified of death. I asked her if there were still something she would like to do with her life and urged her to follow her most important wish. She said immediately that she wanted to fulfill a lifelong dream and travel to Finland in the summer.
“Go ahead,” I said. “Take a trip to Finland.”
“Oh no,” she answered, “I couldn’t do that. My husband hasn’t any free time just now. He has to work.”
That conversation took place in May. Instead of taking time off from work and going to Finland, her husband took time off in July, just when his vacation time came up, to bury and mourn his wife. Death meant little to that woman. Everything else took precedence: her husband’s job, her children, her household. She spent her life postponing the things that meant the most to her so that she could maintain her personal history as a housewife. She could have used her death as a wise ally if she had been prepared to experience her disease as a force asking her to free herself from her personal identity. Instead, it simply erased her.

Such near-death situations can make death, in the form of terrifying diseases or body experiences, appear as your wise dreamingbody adviser, the best and most trustworthy one you have. From this viewpoint, fearing death or even getting ill is a fortunate experience because it signifies detachment from your identity.

Every time you fear the worst or are preparing to defend yourself against inner or outer forces, experiment first with imagining your own demise. Feel what it might be like to die. Even go through the act of dying. Imagine how you will die, what you will look like, what you will experience. It is important not only to think that you are going to die, but to imagine what will happen next.

Go through the details of the death fantasy, whether it is of falling off a cliff, dying of cancer, or being struck by an automobile. These fantasies are trying to get you unstuck. Bury yourself. Die before you die. Write your own epitaph:

"Here lies poor, little old me. He did some things well but could not make the turn and allow the new me to happen. He died at that point so that now I can live on, free. Now I am not myself anymore but have been replaced by taking part in and witnessing whatever is happening."

Arnold Mindell The Shaman`s Body - Den Pfad des Herzens gehen

Unsere persönliche Geschichte

Wenn die Welt zu uns spricht, ist es unmöglich, zu sagen, ob sie etwas mit uns macht oder umgekehrt. Wir mögen uns als Verursacher oder Empfänger verschiedener Ereignisse wahrnehmen, aber niemals wissen wir sicher, ob wir Botschaften aussenden und Antworten bekommen oder ob die Welt uns Botschaften schickt, die wir beantworten.

Diese innewohnende Symmetrie oder Unveränderlichkeit einer Botschaft bedeutet, daß wir nicht annehmen können, das Zentrum des Universums zu sein, das die Dinge initiiert und erschafft. Wir sind ein Aspekt der Welt. Diese radikale Verlagerung der Identität vom Mittelpunkt zum Teilnehmenden ist das Ziel mystischer und spiritueller Traditionen.

Uns selbst als Teil der ganzen Welt zu erleben, könnte eine Identitätskrise auslösen, wenn wir uns der Erfahrung der Umgebung aussetzen würden. Synchronizitäten, obwohl sie momentan erschütternd sein können, sind jedoch nicht in der Lage, Lehrlinge, wie wir es sind, aus unserer personzentrierten Welt hinauszubefördern. Wir werden wahrscheinlich eine weitere Lektion brauchen.

Buddhistische Lehren, schamanische Rituale und selbst der Prozeß des Alterns weisen darauf hin, daß unsere persönliche Identität bald verschwinden wird. Die persönliche Geschichte, die Rolle, die wir in einer bestimmten Gemeinschaft und Welt innehaben, ist gleichbedeutend mit unserer Identität. Wir sind der Mann, die Frau, die Mutter, der Vater, die Ehefrau, der Ehemann, der Partner, der Student, der Mechaniker, der Lehrer; der Protestant, der Katholik, der Jude, der Moslem, der Buddhist; der Afrikaner, der Amerikaner, der Europäer, der Australier, der Japaner, der Indianer und viele andere. Wir sind all das und noch vieles mehr. Wir identifizieren uns mit unseren vergangenen und gegenwärtigen Tätigkeiten, unseren Begabungen und unseren Problemen.

Wir müssen unsere persönliche Geschichte auslöschen; andernfalls sind wir abhängig davon, was die anderen über uns denken. Unsere Identität grenzt uns ein, indem sie uns in eine soziale Rolle oder in eine Form preßt, die von unserer Gemeinschaft gebraucht wird. In diesem Sinn haben die Gedanken der anderen Macht über uns. Wenn wir Indianer sind und an der Universität zu studieren beginnen, könnten unsere neuartigen Bemühungen den Verdacht unserer Geschwister erregen. Wenn wir als Hausmann zu studieren anfangen, könnte der Haushalt zu kurz kommen. Wenn wir als Pfarrer über die Göttlichkeit der Umgebung sprechen, könnte es Schwierigkeiten mit der modernen Kirche geben. Wenn wir uns als Frau entscheiden, nicht zu heiraten, können wir von unserer Familie ausgestoßen werden. Sind wir homosexuell oder lesbisch, wird die Welt uns wahrscheinlich ablehnen. Unsere Welt projiziert ihre Begabungen und ihre Probleme auf unsere Identität und nimmt uns so die Freiheit, zu sein, wer wir sind. Dennoch lösen wir uns auf vielerlei Arten, bewußt oder unbewußt, von unserer persönlichen Geschichte. Veränderte Bewußtseinszustände, wie Zorn oder Ekstase, können unsere Identität stören. Wenn wir uns in eine verbotene Person verlieben, geraten wir in Konflikt mit dem, der wir bisher gewesen sind. Unsere persönliche Geschichte wird erschüttert, wenn wir uns mit verbotenen Dingen beschäftigen, uns in Todesnähe befinden oder krank werden; wenn ein Partner stirbt oder uns verläßt oder wenn unsere Kinder erwachsen werden.

Entweder lösen wir uns freiwillig von unserer persönlichen Geschichte, oder wir beginnen zu fürchten, daß der Tod oder eine Behinderung sie uns wegnehmen wird. Das Leben besteht darin, ständig dem Schrecken und der Freude gewachsen zu sein, ein neues Individuum ohne Geschichte zu werden. Ich weiß von meinen Studien der Kindheitsträume, daß die Loslösung von der persönlichen Geschichte die entscheidende Lektion ist, die jedem von Geburt an zu lernen bestimmt ist. Unsere frühesten Erinnerungen oder Träume enthalten oft einen dramatischen Konflikt und eine Bedrohung unserer Identität; Dämonen, Hexen und Ungeheuer verfolgen uns.

Wenn mächtige Verbündete in unseren frühesten Träumen als Gegner auftreten, ist es unser Mythos, einem Verbündeten entgegenzutreten, ob wir diese Begegnung wollen oder nicht. Im Laufe unseres Lebens treffen wir in vielen Formen auf unsere mythischen Angreifer, bis wir die Art, uns selbst zu definieren, verändern. Während bestimmter Lebensabschnitte scheinen die Attacken nachzulassen. Doch sie kommen wieder, um uns erneut dazu herauszufordern, unsere persönliche Geschichte abzulegen.

Es ist, als würden wir viele Male leben und sterben. Manchmal scheint es, als hätten wir gerade diese eine zentrale Lektion zu lernen: ununterbrochen alle möglichen starren Identitäten fallen zu lassen. Die Taoisten und Buddhisten fassen es kurz: Nichts ist beständig. Statt das jedoch zu realisieren, halten wir immer wieder Ausschau nach einer idealen Zeit, in der wir Freiheit vom Kampf zwischen uns selbst und unseren Träumen erreichen werden. Wir glauben nämlich, frei zu sein, sobald wir unsere Probleme überwunden haben. Wir fühlen uns angezogen von Geschichten, in denen das Leben des Helden davon abhängt, wie der dramatische Kampf zwischen ihm selbst und einem jenseitigen Herausforderer ausgeht.

Wir treffen Entscheidungen, um zu versuchen, uns in eine bestimmte Richtung zu verändern oder ein Programm aufzunehmen, das uns verändern soll, indem wir eine Identität durch eine andere ersetzen oder beide miteinander vermischen. Wir versuchen sogar, unser altes Selbst aufzugeben und uns mit etwas Neuem und Nützlichen zu identifizieren. Aber unser Leben kann immer noch ein völliges Durcheinander sein, das uns mit chronischen Beschwerden und Beziehungskonflikten quält.

Schließlich kommt der Punkt, an dem alles immer komplexer wird, je mehr wir uns verändern. Es reicht nicht, die Identität zu wechseln und von einer früheren Hemmung frei zu werden. Der Prozeß, die persönliche Geschichte zu schaffen und sie wieder fallenzulassen, führt zu der Entdeckung, daß wir weder dies noch jenes sind, sondern das Bewußtsein von allem zusammen.

Schamanische Zerstückelungs- oder Initiationsrituale spiegeln diese Gipfelerfahrungen. In ihnen trifft der Lehrling oder der Suchende auf unglaubliche Kräfte - heimtückische Dämonen - und erlebt unvorstellbare Qualen, während sein Körper in seinen Visionen auseinandergerissen und zerstückelt wird. Die Symbolik, daß Glieder und Eingeweide entfernt und später wieder eingefügt werden, bringt Erfahrungen zum Ausdruck, die viele Menschen über eine Zeitspanne von 10 oder 20 Jahren durchmachen. Chronische Krankheiten, das Gefühl, von entgegengesetzten Mächten auseinandergerissen zu werden, und Nah-Todeserfahrungen haben oft das Ziel, uns von unserem eigenen Ich zu „reinigen" und uns mit Leer-Sein oder der reinen Natur wieder aufzufüllen. In solch schwierigen Zeiten werden wir gezwungen, uns aufzulösen, in Teile zu zerfallen und uns von der Neigung zu befreien, uns selbst immer wieder als eine ganz bestimmte Person mit einer ganz bestimmten Aufgabe zu sehen. Entweder werden wir flexibel, oder die Natur löscht uns auf ihre eigene Weise aus.

Das erinnert mich an eine Klientin, die meditierend an einem inneren Dialog arbeitete. Visionen und Körpersensationen stiegen als Teil ihres mentalen Flusses auf. Plötzlich, aus dem Nichts, hörte sie eine Stimme, die sagte, daß sie das Baby verlieren würde, mit dem sie bereits schwanger war. Die Stimme versetzte sie in großen Schrecken, der verstärkt wurde durch die Tatsache, daß sie bis zu ihren späten 30er Jahren gewartet hatte, um schwanger zu werden und sich jetzt bereits im achten Monat ihrer Schwangerschaft befand.
Unter Tränen gestand sie mir, es sei ihr größter Wunsch gewesen, ein Kind zu bekommen. Das Kind würde die Erwartungen ihrer Verwandten erfüllen und sie endlich zufriedenstellen. Was konnte ich da sagen? „Versuche herauszufinden, wer hinter dieser Stimme steht", schlug ich vor.
Sie wendete sich nach innen und sagte mir, die Stimme gehöre zu Gott. „Er sagt, ich solle meine Identität als Mutter aufgeben und Studentin werden. Andernfalls würde er mich töten", berichtet sie. Sie entschloß sich unverzüglich, ihr neues Studium aufzunehmen. Einige Wochen später wurde ihr Kind völlig gesund geboren. Durch einen ungewöhnlichen Unglücksfall im Krankenhaus starb es jedoch, bevor es drei Tage alt war. Meine Klientin war auf diese Tragödie, so weit das überhaupt möglich war, vorbereitet. Sie ließ ihre persönliche Geschichte als Mutter fallen und lebte weiter, gemäß der neuen Richtung ihres Schicksals. Gott mochte ihr Kind ausgelöscht haben, aber vorher hatte sie sich selbst ausgelöscht.

Die persönliche Geschichte auszumerzen bringt normalerweise großen Schmerz mit sich. Jahre unerträglichen Leidens gehen dieser vom Tod vorhergesagten Wandlung häufig voraus. Wir verbringen viel Zeit damit, gegen das Schicksal anzukämpfen. Es ist so voller Unsicherheiten und erschreckt uns immer wieder mit Symptomen und Schwierigkeiten, die wir glauben, niemals lösen zu können.

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When the world speaks to you, it is impossible to tell whether the world is doing things to you or you are doing things to it. You may perceive yourself as causing some events and being the recipient of others, but you never know for sure whether you send messages and get responses or whether the world sends you messages to which you respond.

This inherent message symmetry or invariance means that you cannot assume that you are the center of the universe, initiating or creating things. You are an aspect of the world. This radical shift in identity from being the center to being a participant is the goal of mystical and spiritual traditions.

Sensing yourself as a part of the entire world would create an identity crisis if you let yourself experience the environment. However, synchronicities, though momentarily shocking, are not enough to shake apprentices like you and me out of our person-centered world. We may need another lesson.

Buddhist teachings, shamanistic rituals, and simply the process of aging imply that your personal identity will soon disappear. Personal history is your identity, the role you have in a given community and world. You are the man, woman, mother, father, wife, husband, partner, student, mechanic, teacher; the Protestant, Catholic, Jew, Mohammedan, Buddhist; the African, American, European, Australian, Japanese, Indian; and so on. You are all of these things and more. You identify with your past and present pursuits, your gifts and your problems.

You must erase your personal history; otherwise, you are at the mercy of what others think. Your identity limits you by forcing you into a social role or mold needed by your community. In this sense, other people s thoughts of you have power over you. If you are a Native American and begin to study at the university, your brothers and sisters might be suspicious of your new endeavor. If you are a homemaker and begin to study, your household may resent you. If you are a minister and talk about God as the environment, you may run into trouble with the modern church. If you are a woman and decide not to marry, your family may reject you. If you are gay or lesbian, the world may disown you. Your world projects its gifts and problems upon your identity and in this way takes away your personal freedom to be who you are. Nevertheless, you detach from your personal history, consciously or unconsciously, in many ways. Altered states of consciousness, such as fury and ecstasy, may disturb your identity. When you fall in love with a forbidden person, you find yourself in conflict with who you were. Your personal history is shaken when you study forbidden subjects, are near death, or become ill; when a partner dies or leaves; or when your children grow up.

Either you detach yourself from your personal history or you begin to fear that death or injury will remove it for you. Life consists of continually facing the terror and pleasure of becoming a new individual without history. I know from my study of childhood dreams that removing personal history is the crucial lesson that everyone seems destined to learn from birth. Your earliest memories or dreams often involve a dramatic conflict and threat to your identified self; demons, witches, and monsters chase you.

If powerful allies appear as antagonists in your earliest dreams, your myth is to confront an ally, whether you agree to this encounter or not. As you live, you confront your mythical attackers in many forms until you change the way in which you define yourself. During certain periods of your life, the attack seems to abate, yet it returns again to provoke you to remove personal history.

It is as if you live and die many times. It seems sometimes as if you have just one central lesson to learn: to continuously drop all sorts of rigid identities. The Taoists and Buddhists put it briefly: Everything is impermanent. Instead of realizing this, however, you find yourself looking forward to some ideal time when you shall achieve freedom from the battle between yourself and your dreams, believing that if you could overcome your problems you would be free. You find yourself attracted to stories in which the hero’s life hangs upon the outcome of a dramatic battle between himself and a challenger from the beyond.

You make decisions to try to change in one direction or to adopt a program that changes you, substituting one identity for another or blending the two. You even try to give up your old self and identify with something new and useful. But your life may still be a mess, as you are troubled by chronic ailments and relationship conflicts.

Finally the point arrives when the more you change, the more you sense the complexity of it all. Changing identities, even becoming free from a previous inhibition, is not enough. The process of creating and dropping personal history leads to the discovery that you are neither this nor that, but the awareness of it all.

Shamanic dismemberment or initiation rituals mirror this peak experience. In these, the apprentice or seeker meets incredible forces—vicious demons—and undergoes unthinkable torture while her body is torn apart and dismembered in visions. The symbolism of having the limbs and intestines taken out and later replaced reflects the experiences many people go through over a period of ten or even twenty years. Chronic illness, feelings of being torn asunder by opposing forces, and near-death experiences frequently have the goal of “cleansing” you from your own self and refilling you with nothingness or with pure nature. During such difficult times, you are forced to undo yourself, to go to pieces, to free yourself from the tendency to think of yourself at any given time as one type of person with one type of task. Either you become fluid, or nature erases you in its own way.

This reminds me of one of my clients who was sitting in meditation, working on an inner dialogue. Visions and body sensations arose as part of her mental flux. Suddenly, out of nowhere, a voice came to her and said that she would lose the baby she was then carrying. The voice sent her into a great shock, compounded by the fact that she had waited until her late thirties to become pregnant and was now in her eighth month.
Tearfully, she told me that having a baby had become her greatest wish. The baby would fulfill and finally satisfy the expectations of her relatives. What could I say? “Find out who stands behind that voice,” I suggested.
She turned inside and told me that the voice belonged to God. “He said I should either give up my identity as a mother and become a student or he would kill me,” she reported. She decided immediately to take up her new studies. A few weeks later, her baby was born as healthy as could be, but because of an unusual accident in the hospital the child was killed before it was three days old. My client was as prepared as she could be for this tragedy. She dropped her personal history as a mother as fluidly as she could and lived on according to the new direction of her fate. God may have erased her baby, but she had erased herself first.

Uprooting personal history usually involves a great deal of pain. Years of unbearable suffering generally precede the transformation presaged by death. You spend a lot of time struggling against fate. Fate always seems so precarious, always threatening you with symptoms and difficulties beyond your ability to solve.

Arnold Mindell The Shaman`s Body - Den Pfad des Herzens gehen