Birte

Heute wische ich mir
die Bitternis von den Lippen
die als Stabreim noch
an deinem Namen haftet
Birte

Dann nehme ich deinen Namen
zart in meine Hände
wie eine leere Hülle Haut
Bittere
Birte

Habe durch dich
von der Liebe geschmeckt
die hinter allem wartet
hätte gerne noch mehr vom Leben
mit dir geteilt

Den Schmerz
zum Beispiel
oder ein Kind

Wir hätten dann
im Sessel des Alters
das gelebte Leben betrachtet
wie im Kino den Film
Okuribito
damals
als der unzähmbare Fluss
durch unsere jungen Körper
gerauscht

Wären dann rübergehüpft
über den Tod
wie in den Quartierstrassen
die Kinder
über Hosengummis
einer nach dem andern
ins Grosse Meer
spielerischer Leichtigkeit

Hätten der Schwerkraft
ein Schnippchen geschlagen
die uns so gern
wieder in eine Körperhaut
gedrückt
und in einer Gebärmutter
versenkt

Doch ich weiss nicht
wo du jetzt bist
und was du jetzt tust
vielleicht läufst du umher
grau und mondän
eine fremde Frau
unter vielen

Und fragst dich heimlich
ob du auch geliebt hast
ob du auch
ein rohes Herz trägst
nackt
in die Nacktheit der Liebe

Woher nur
soll ich das wissen
Mein Name ist
eines Morgens
nicht mehr
mit mir
erwacht

O Namenlos
bin ich
dazu verdammt
Engel vom Himmel zu bitten
um auf ihren Häuten
Gedichtchen
zu dichten

An die Namen
all meiner
gegangenen
Geliebten

 

Bild: Im Trojanischen Pferd Gouache auf Papier, 1993

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert