»Estarriol«, sagte Ged, »schau, es ist vollbracht. Es ist vorbei.« Er lachte. »Die Wunde ist geheilt. Ich bin ganz, ich bin frei.« Dann beugte er sein Haupt und verbarg das Gesicht in den Armen und weinte wie ein Kind.
Bis zu dem Augenblick hatte Vetsch ihn mit Angst und Sorge beobachtet, weil er nicht sicher war, was dort auf dem dunklen Land geschehen war. Er hatte nicht gewusst, ob es Ged war, der mit ihm im Boot saß, und hatte stundenlang die Hand am Anker gelassen, um damit ein Loch ins Boot zu hacken und es im Meer zu versenken, weil er um keinen Preis das böse Wesen, von dem er fürchtete, es könnte Geds Aussehen angenommen haben, in die Häfen von Erdsee mitnehmen wollte. Als er jetzt seinen Freund sah und sprechen hörte, schwand sein Zweifel. Und er begann die Wahrheit zu erkennen:
Ged hatte weder verloren noch gewonnen, sondern sich, indem er seinen Todesschatten mit dem eigenen Namen angerufen hatte, ganz gemacht, zu einem Mann, der, da er sein ganzes wahres Wesen kennt, von keiner anderen Macht als der eigenen zu benutzen oder besitzen ist und der sich und sein Leben deshalb in den Dienst des Lebens stellt und niemals in den Dienst von Zerstörung, Leid, Hass oder Dunkelheit.
Ursula K. LeGuin