Mögen die Tiere weiterleben wie Götter

Noch ist nicht alles verloren. Vieles kann wiedergewonnen werden, wenn auch nur für einen Augenblick. Unsere Träume lassen wiederaufleben, was die Welt vergisst. Längst vergessener heidnischer Polytheismus flackert in Tiergestalten auf. Die alten Götter sind in diesen Tieren: der keltische Hirsch und Lachs, der Bär der Wikinger, die ägyptischen Schweine, Krokodile und Katzen, die griechischen Eulen, Stiere und Böcke, die römischen Wölfe und Adler, der Be’gotcidi der Navaho. Selbst den Evangelisten Markus, Lukas und Johannes sind Tiere beigegeben: Löwe, Ochse und Adler, so wie Christus im Fisch und später im Lamm versinnbildlicht wurde. Die Götter sind noch in unseren Träumen, jenen zoologischen Kathedralen, in denen die Insekten des Beelzebub und Mephisto eine Heimat haben. Mögen die Tiere weiterleben wie Götter, lebendig, gesund und unvergessen, in den Ikonen unserer Träume und in den Obsessionen unserer Komplexe und Symptome, diesem unverwüstlichen Geziefer. Lobsinget. Gaudeamus.

James Hillman Dream Animals

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