Die Vorstellung, dass du eine Person bist, hast du angenommen, als du ein Kind warst, und seitdem hast du diese Vorstellung immer weiter verstärkt, bis du sie jetzt wirklich ernst nimmst. Du nimmst die ursprüngliche Vorstellung ernst, dass du getrennt bist und dass du ein Individuum bist. Du hast viele Jahre darauf verwendet, einen sehr starken Glauben an deine Existenz aufzubauen. Da ist solch eine riesige Investition in die Person, für die du dich hältst; und jetzt hältst du sie für die Realität. Du nimmst die Idee dieser Person ernst und hast seit vielen Jahren ein Leben erschaffen und aufrechterhalten, das diese Person stützt und ihr dient. (Das tut es nicht wirklich, aber so ist das Ganze abgelaufen). Seit vielen, vielen Jahren hast du die Person geschützt und versucht, ihre Bedürfnisse zu befriedigen.
Und da besteht der Glaube, dass es das absolute Ende bedeuten würde, wenn diese Person nicht da wäre. Es herrscht die gewaltige Angst, dass alles enden würde, wenn die Person nicht da wäre. Und für einige entsteht, glaube ich, die weitere Angst, dass sie ohne diese Person verrückt werden und aus dem Gleichgewicht geraten würden. Gewiss, für die meisten bedeutet es, das zu verlieren, was in gewisser Weise das Kostbarste ist — das Gefühl von „Ich“.
Das Erwachen kommt nicht auf euch hernieder — da ist einfach nur Licht. Die scheinbare Dunkelheit, die das Licht überlagert, besteht in der Vorstellung, da sei eine Person, und diese Vorstellung ist während eines scheinbaren Ablaufs von vielen Jahren verstärkt worden. Aber das Gefühl, da sei eine Person, kann augenblicklich wegfallen. Das tut es auch jede Nacht, aber es kann auch in eurem bewussten Wachzustand einfach so wegfallen, denn es ist nichts als eine Idee.
Und das ist Erwachen — die Erkenntnis, dass keiner da ist, der erwachen könnte. Die Befreiung taucht auf, wenn entdeckt wird, dass keiner da ist, der befreit werden müsste.
Tony Parsons All There Is