2 Comments

  1. Guten Abend Martin
    Vor bald acht Jahren hatten wir einen Wurf von unserer Eurasierhündin Benja.
    Es war für mich eine der erfülltesten Zeiten meines Lebens. Auf Wunsch meines Mannes Peter gab ich alle Welpen an geeignete Plätze ab. Eine Hündin aber kam zurück: Ayscha. Ich war sehr glücklich. Wenn ich deine Kaya ansehe, erinnert sie mich stark an Ayscha.
    Ayscha lebte fast acht Jahre mit uns zusammen. Sie war eine dominante und intelligente Hündin mit einer grossen Jagdpassion. Deshalb konnten wir sie nur an wildarmen Spazierwegen frei laufen lassen. Sie hielt ihre Mutter ziemlich unter der Knute, und es kam nur deshalb nicht zu grösseren Streitereien, weil Benja jeweils nachgab. Beim Füttern und beim Üben mit dem Futterbeutel kam sie aber immer zuerst dran, und ihre Augen leuchteten dann vor Freude.
    Oft fuhr ich mit beiden Hunden Velo, wobei ich sie nur mit einer Hand an den Leinen hielt. Dies natürlich nur auf unbefahrenen Wegen. Sie passten immer sehr gut auf. Ich bin in diesen Jahren nur zweimal gestürzt – beide Male war es mein Fehler.
    Im April dieses Jahres wurde Ayscha krank. Sie frass immer weniger, bewachte aber ihr Futter, wie beide Hündinnen es vor der Läufigkeit zu tun pflegten. Deshalb machte ich mir keine grossen Sorgen. Aber auf einmal frass sie gar nichts mehr. Ayscha ist nicht mehr läufig geworden. Eine Untersuchung mit Ultraschall unter Narkose ergab, dass ihre Milz von Tumoren duchsetzt war und angefangen hatte, in den Bauchraum zu bluten. Auch die Leber war bereits befallen. Ich entschied mich dafür, sie nicht mehr aufwachen zu lassen. Es fiel mir sehr schwer. Aber ich arbeite noch Teilzeit, und in diesem Zustand hätte ich sie auf keinen Fall allein lassen können.
    Wir nahmen Ayscha noch für einen Tag nach Hause. Benja schnupperte anfangs an ihr. Später, als sich der Geruch offenbar veränderte, zeigte sie Befremden. Nachdem wir den Körper von Ayscha weggebracht hatten, suchte sie nicht nach ihr. Wir gehen viel mit ihr spazieren, und in dem Moment, wo ich auf dem Bett diese Zeilen schreibe, liegt sie ruhig daneben auf dem Fussboden. Sie wartet darauf, dass ich die Handorgel hervornehme, um zu üben. Dann «singt» sie mit, wobei sie sich der Tonhöhe und dem Rhythmus erstaunlich anpasst. Es ist unser Rudelheulen, in das auch Ayscha manchmal einstimmte, mit tieferer Stimme und kürzer als ihe Mutter. Ich vermisse unsere gemeinsamen Gesänge sehr.
    Es ist noch zu früh, um nach Ersatz für Ayscha zu suchen, und die zehnjährige Benja scheint es auch zu geniessen, einmal Einzelhund zu sein. Aber die Welpen und auch deine Philosophie gefallen mir sehr gut. Wer weiss, vielleicht habt ihr in ein paar Jahren nochmals einen Wurf? Inzwischen tröste ich mich mit den wundervollen Bildern, Filmen und Gedichten, die ich hier anschauen kann. Sie wecken so viele Erinnerungen! Ich wünsche eurem ganzen Hundeundmenschenrudel alles Gute!
    Catherine Niedermann

    1. Liebe Catherine,
      danke sehr für deinen Kommentar und deine eigene Geschichte mit deinen Hunden! Du beschreibst die andere Seite des Lebens mit Hunden, die auch bei uns irgendwann kommen wird, da sie ja viel rasanter Leben als wir Menschen. Kaya ist erst 3 Jahre und Mika 11 Monate alt, es sind unsere ersten Hunde, wir stehen also noch am Anfang und erst recht natürlich jetzt mit den Welpen. Aber meine Eltern hatten 4 Hunde, ich kenn also auch das Sterben, einer ist bei mir sogar bei der freudigen Begrüssung unter der Hand an einem Herzfehler gestorben. Vielleicht kennst du das wunderbare Buch von Ted Kerasote «Merle`s Tür», falls nicht, kann ich es dir sehr empfehlen, weil da einer aussergewöhnlich sorgsam mit der Mensch-Hund Beziehung umgeht.
      Ja wir konnten natürlich nur die «Höhlenzeit» und die Übergangsphase in der 2 Zimmer Wohnung verbringen. Die Kleinen werden zunehmend kräftiger und ihre Energie geht immer mehr nach aussen (was du ja aus eigener Erfahrung kennst), deshalb sind wir nun für 2 Monate in ein Taunerhaus umgezogen. Alles ist enorm anstrengend, da wir hier oben keinen Strom haben und es auch nur durch einen 20 minütigen Fussweg zu erreichen ist. Die Rohfütterung, die uns wichtig ist, macht das Ganze zu einer noch grössen Herausforderung.
      Doch bislang läufts einigermassen und die Natur wirkt heilsam. Schauen wir wie es weitergeht…
      einen herzlichen Gruss
      Martin

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