Viele Völker stellten sich vor, die Welt sei ein Anthropos, der sich selbst und die Welt ins Leben träumte. Eine Schöpfungsgeschichte aus Alaska erzählt uns von Vater Rabe, dem ersten Lebewesen:
Er war kein gewöhnlicher Vogel, sondern eine heilige Lebenskraft, die in allem war, was es in dieser Welt gab, in der wir jetzt leben ... aber auch er hatte ursprünglich die Gestalt eines menschlichen Wesens ...
Er sass zusammengekauert im Dunkeln, als er plötzlich zum Bewusstsein erwachte und sich selbst entdeckte.Hier wird Vater Rabe als Weltgeist und als die Welt selbst beschrieben. Er ist das erste menschliche Wesen und auch der Geist der Erde, die er erschuf. Dieser globale Geist, diese Weltseele, wird sich seiner selbst plötzlich bewusst, indem er sich selbst entdeckt. Dies ist eine alte Version der modernen astronomischen Vorstellung, die Welt sei durch einen Urknall («big bang») entstanden. Wir wissen nicht mit Sicherheit, ob das Universum durch das Erwachen von Vater Rabe geschaffen wurde, aber wir können sehen, dass er immer noch aufzuwachen versucht. Wir alle werden uns allmählich darüber klar, dass wir mit unseren Idealen und unbewussten Glaubensvorstellungen tatsächlich den Gang der Welt beeinflussen. Unsere Erde ist wirklich gerade erst dabei, ihren eigenen Geist und sich selbst überhaupt zu entdecken!
Bis jetzt wusste der Anthropos nicht, dass er ein Ganzes war. Unsere Welt musste sich nicht wie eine Einheit verhalten; sie war in Teile zersplittert, die hassten und liebten, im Frieden lebten und im Krieg gegeneinander starben. Ich vermute, dass Vater Rabe, wenn er lange genug im Dunkeln sitzt, in uns allen erwachen wird. Das, was wir globale Bewusstheit genannt haben, ist das Erwachen von Vater Rabe.
Arnold Mindell Das Jahr Eins