… dass weder der Wolf noch der Berg da zustimmten.

»Wildtiermanagement ist vergleichsweise einfach«, hat ein Mann namens Aldo Leopold vor etwa achtzig Jahren gesagt. »Die Menschen zu managen ist das Schwere.« Der amerikanische Forstwissenschaftler Leopold gilt als der Begründer des Wildtiermanagements, also des Versuchs, die Bedürfnisse wildlebender Tiere mit denen der Menschen in Einklang zu bringen. Was ihn vor allem in den USA bis heute zu einer Ikone des Umweltschutzes macht, sind die Aufsätze, in denen er seinen Blick auf die Natur in poetische, kraftvolle Worte gefasst hat - und es ist kein Zufall, dass im Zentrum seines berühmtesten Textes ein Wolf steht. In Thinking like a mountain beschreibt Leopold, wie er einmal an einem Flussufer auf eine Wölfin und ihre Jungen schoss - er war jung, der Finger am Abzug saß locker und sowieso war er der Meinung, dass Wölfe beseitigt gehören. Als er näher kam, um sein Werk anzusehen, sah er der tödlich verletzten Wölfin in die Augen, in denen ein »wildes grünes Feuer« langsam erlosch. Etwas passierte mit ihm. »Ich war damals jung und schießwütig«, schreibt Leopold. »Ich dachte, weil weniger Wölfe mehr Wild bedeuten, müssten gar keine Wölfe ein Paradies für Jäger bedeuten. Aber nachdem ich das grüne Feuer hatte sterben sehen, spürte ich, dass weder der Wolf noch der Berg da zustimmten.«

Petra Ahle Wölfe - Ein Portrait

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