In glückseliger Ruhe

Laska schob immer noch ihren Kopf unter seiner Hand hin und her. Er streichelte sie, und sie rollte sich sofort zu seinen Füßen rund zusammen, indem sie den Kopf auf die eine ausgestreckte Hinterpfote legte. Und um auszudrücken, daß jetzt alles in schönster Ordnung sei, öffnete sie ein wenig das Maul, schmatzte ein paarmal auf, legte die feuchten Lippen bequemer um die alten Zähne zurecht und verstummte in glückseliger Ruhe. Ljewin hatte aufmerksam diese letzten Bewegungen des Tieres beobachtet.
›Ganz, wie ich es auch mache!‹ sagte er zu sich selbst. ›Ganz, wie ich es auch mache! Ich will es mich nicht anfechten lassen. Es wird noch alles gut werden.‹

Tolstoi Anna Karenina

Wie nüchtern sehen dann die Dinge aus

Nieselregen auf dem Berge Lu
und wilde Wellen auf dem Che-chiang:
Solange du nicht dort gewesen,
wirst du dich darum grämen.
Warst du erst dort und wendest wieder heim den Schritt,
wie nüchtern sehen dann die Dinge aus:
Nieselregen auf dem Berge Lu
und wilde Wellen auf dem Che-chang.

SU TUNG-P`O

Lass mich frei

Vielleicht will ich unbekannte Karten über Gelände zeichnen, die niemand je zuvor betreten hat? Früher ließ man die Kühe frei, weil sie selbst den kürzesten und besten Weg nach Hause fänden. Lass mich frei, dann werde ich die vergessenen Pfade finden.

Henning Mankell Die schwedischen Gummistiefel

My Guru Is This Moment.

My guru is this moment. 
My lineage is this moment. 
My spiritual path is this moment. 
And my home is this moment.

Jeff Foster

Mein Guru ist dieser Augenblick. Meine Abstammung ist dieser Augenblick. Mein spiritueller Weg ist dieser Augenblick. Und mein Zuhause ist dieser Augenblick.

Message From a Dying Friend

In Gedenken an meinen Freund Tomas Kratky (1961-1988)

I don`t want your answers,
your good advice.

I don`t want your theories
about `why` or `how`.

I don`t need your pity.

Your attemps to make me feel better
only make me feel worse.

I am human, just like you,
and crave realness.

Just be present with me.

Listen. Give me space.

Hold my trembling hand, sometimes.

Your attention is so precious to me.

Your Being speaks volumes.

If you feel uncomfortable,
don`t be ashamed.

If you don`t know what to say to me,
that`s okay.
I feel that way too, sometimes.

If you feel disgusted, angry,
uncertain, fearful, that`s okay.
I love you for it.
You are human, too.

Put your textbook learning
to one side now.

Don`t try to have
`unconditional positive regard` -
it feels so false to me.

Forget `empathy` -
I want you to come closer than that.

See, I am you, in disguise.
These are your broken bones,
your shallow breaths,
your twisted limbs.

I am your mirror -
you are seeing yourself.

Don`t try to be strong for me.
I am not a victim.

Fall apart, if you must.
Weep, if you need to weep.

Mourn those shattered dreams,
those lost futures.
Let the past slip away too.

Meet me here, now,
in the fire of presence,
with the fullness of your being.

I speak in an ancient language now.

I want you to be a witness.

Jeff Foster

Die Botschaft eines sterbenden Freundes

Ich will nicht deine Antworten,
deine gut gemeinten Ratschläge.

Ich will deine Theorien nicht
über „Warum“ oder „Wie“.

Ich brauche nicht dein Mitleid.

Deine Absichten, mich besser fühlen zu lassen,
machen, dass ich mich nur schlechter fühle.

Ich bin Mensch, ganz so wie du,
und sehne mich nach Wirklichkeit.

Sei einfach da mit mir.

Lausche. Gib mir Raum.

Halte ab und zu meine zitternde Hand.

Deine Aufmerksamkeit ist so wertvoll für mich.

Dein Sein spricht Bände.

Wenn du dich unwohl fühlst,
brauchst du dich nicht zu schämen.

Wenn du nicht weisst, was du sagen sollst,
ist das ok.
Ich fühle mich auch manchmal so.

Wenn du dich angeekelt, wütend,
unsicher, ängstlich fühlst, ist das ok.
Ich lieb dich für das.
Du bist auch Mensch.

Lege dein Lehrbuchwissen
auf die Seite.

Versuche es nicht mit
"unvoreingenommener positiver Zuwendung"
Es fühlt sich so falsch an für mich.

Vergiss "Empathie" -
Ich wünsche mir dich noch näher als das.

Schau, Ich bin Du, verkleidet.
Dies sind deine gebrochenen Knochen,
deine seichten Atemzüge,
deine verdrehten Glieder.

Ich bin dein Spiegel.
Du siehst Dich.

Versuch nicht, stark zu sein für mich.
Ich bin kein Opfer.

Brich zusammen, wenn du musst.
Weine, wenn du weinen musst.

Trauere um diese am Boden zerstörten Träume,
um diese verlorene Zukunft.
Lass auch die Vergangenheit entgleiten.

Begegne mir jetzt hier
im Feuer dieses Augenblicks
mit der Fülle deines Seins.

Ich spreche jetzt in einer uralten Sprache.

Ich will dich als Zeuge.

Das Leid

Denn das Leid, Rodja Romanowitsch, ist etwas Grosses und Heiliges.

F.M.Dostojewski Schuld und Sühne

 

Bild: Aloïse, Variation I - 1987 Eitempera auf Packpapier

Mondmord

Einer stiess sich am Vollmond, der ihn nachts nicht schlafen liess; stur schien der Mond durch das offene Fenster ins Bett des Betreffenden, stöberte seine Einsamkeit auf und leuchtete sie schamlos aus mit seinem weissen, sanft flutenden Licht.
Der von Schlaflosigkeit Geplagte stand schliesslich auf und stellte dem Vollmondgesicht sein eigenes übernächtigtes und bleiches Gesicht entgegen, indem er sich an die Brüstung des offenen Fensters stellte, die Arme verschränkte und den Mond lange böse anblickte. Nach einer Weile zog er die Luft stark durch die Nase und sagte dem Mond ein paar übel gelaunte Worte. Aber der blieb stumm und starrte weiterhin steinern wie eine jahrhundertealte Büste vom düsteren Himmelssockel hinunter; er hätte ihn ohrfeigen können! ihm die Faust ins feisse Antlitz treiben! aber der Mond blieb unberührt.
Da kam dem Schlaflosen eine Idee, wie er den Stummen zum Sprechen bringen könnte. Diese Idee packte ihn dergestalt, dass er sogar vergass, sich umzuziehen, und im weissen, längs und blau gestreiften und laut schlenkernden Baumwollpyjama ins Freie jagte, mit ausladenden Schritten das Dorf rasch hinter sich liess und in die Berge kam. Und hier, in den vom Mond liebevoll beschienen Hügeln, begann er sein Mondspielchen: Zuerst rannte er einen der Hügel hinunter, bis er den Mond hinter dem messerscharfen Horizont der Kuppe zum Verschwinden brachte, ihn sozusagen in die schwarze Erde drückte; und dann, als dem armen Mond fast die Luft ausging, liess er ihn wieder auftauchen, indem er elegant den Berg hinauf sprang.
Aber immer noch wollte der Mond nicht mit ihm reden, und deshalb trieb er das Spiel weiter, tauchte den Mond wieder in den Boden, und im letzten Moment, als er glaubte, er höre ihn um Hilfe gurgeln, hüpfte er den Berg hinauf, gab ihm etwas Luft, brachte ihn aber wieder nicht zum Reden, wurde noch wütender und schrie: Wart nur, Bürschchen, das nächste Mal drück ich dich tot!, raste den Berg hinunter, der Mond litt beträchtlich, bekam kaum noch Himmelsluft, und so ging die Folter weiter, die ganze Nacht lang berauschte er sich an diesem sadistischen Spiel, und der Mond begann schon zu Verblühen, der Tag floss milchig über die östlichen Berge, als der Schlaflose einen Fehltritt tat und über eine Felswand zu Tode stürzte.
In diesem Augenblick ging über das starr gemeisselte Antlitz des Mondes ein feines, aber mieses Grinsen, das den ganzen frühen Morgen anhielt, und uns alle im Dorf davon überzeugte, dass unser schlafloser Mitbürger vom Mond ermordet worden ist.

Eine Geschichte, Wort für Wort dem Leben abgeschrieben

Sonntag, den 27. September 1931

Furchtbares Unglück beim Luzerner Flugmeeting

Tausende von Zuschauern säumen die sonnige Allmend. Hoch über der Horwer Bucht entschwebt der „Uto“ und vom Pilatus her gleitet Farner auf seinem Segelflugzeug ruhig und still in unsern Sichtkreis. Der Lautsprecher kündigt ihn an. Auf ihn richten sich aller Blicke, auf ihn und auf Gerber, der über der Allmend seine Kunstflüge ausführt. Gerber trudelt und hebt sich wieder hoch. Um 15:05 sollte er landen. Fast um dieselbe Zeit geschieht das Furchtbare. Über dem westlichen Ende des Platzes, bei der Baumgruppe, führt er wieder eine Vrille aus, hält das Flugzeug zu lange in dieser Übung; es sackt auf einer Höhe von etwa 50 Meter durch, schiesst steil wie ein Raubvogel nieder und kann nicht mehr aufgerichtet werden. Hätte Gerber noch zehn Meter Luftraum zur Verfügung gehabt, hätte er es vielleicht noch auffangen können. Dass er die Absicht hatte, auf den Platz zu gelangen, war aus der Lage des abgestürzten Apparates ersichtlich.
Unten standen die Zuschauer, dicht gedrängt. Noch ahnten nicht alle die Gefahr, die drohte. Wir, die wir zwanzig Meter von der Unglücksstätte entfernt Augenzeugen waren, glaubten zuerst, dass Gerber sich in jedem Moment wieder aufrichten könnte.
Dann aber schmetterte das Flugzeug mit grausamer Wucht in das dichte Menschengewühl an der oberen westlichen Seite des Platzes. Ein namenloser Aufschrei gellte auf. Ein Knirschen und Bersten, ein Rennen und Flüchten. Kinder weinten, zerschlagene Gesichter, blut- und hirnbespritzte Kleider, ein verstörtes Antlitz alle.
Die Stätte, die von Militär und Feuerwehr sofort abgesperrt war, bot einen grässlichen Anblick. Das Flugzeug zertrümmert, in die Erde gebohrt, die Tragflächen von den Flüchtenden zertrampelt, die Verletzten schwer wankend oder schwer stöhnend am Boden, drei Leichen zerstümmelt. Das vierjährige Knäblein Häberlin aus Obfelden, zusammengekauert unter einer Bank, die Schädeldecke abgeschlagen, das Hirn ausgeflossen. Ein junger Mann daneben, mit einer furchtbaren Kopfwunde, liegt zugedeckt. Dem dritten Toten, einem Knaben, wurde der Leib aufgerissen und das linke Bein vollständig weggemäht. Der Pilot selber wurde sehr schwer verletzt; er erlitt eine Schädelfraktur und auch Bein- und Brustverletzungen.
Der Sanitätsdienst wurde sofort eingesetzt, die Verletzten, die Rippenbrüche, Beinbrüche, Kopf- und Armwunden hatten, wurden mit Tragbahren zur Kantine gebracht, wo sie gepflegt und von wo sie in den Kantonsspital, in das Sanatorium St. Anna und nach Hause übergeführt wurden.
Als das Unglück sich ereignet hatte, stürzte das Publikum in voller Panik über den Platz zur Unheilstätte, so dass die Gefahr eines neuen schweren Unfalls in die Nähe gerückt war. Nicht nur Verletzte waren in Ohnmacht gefallen, der Schrecken hatte alles gelähmt. Viele Personen erlitten Nervenschocks und brachen zusammen. Eine schmerzliche Szene: Das Knäblein Häberlin, zu einem blutenden, traurigen Klumpen geballt; über ihm sitzt der Freund seines Vaters, der es behüten musste, während sein Vater zu einem Passagierflug sich wegbegeben hatte; als er zurückkam, fand er sein Kind tot, den Freund halb ohnmächtig, aber unverletzt. Wir hörten diesen nachher erzählen, dass er und seine Frau aus unbestimmter Furcht schon vorher zurückgewichen seien, der Knabe jedoch, um besser sehen zu können, vorn, einige Meter von ihnen entfernt, zugeschaut hatte; so entgingen sie dem Schicksal. Ein Mann, der neben dem Knaben sass, war über und über mit Blut und Hirn bespritzt. Andere waren, die so dicht am Tode gestanden sind und von ihm nicht berührt wurden und nur einen tödlichen Schrecken empfingen, den sie nie mehr vergessen werden. So wurde eine Dame aus Luzern von einem Flügel gestreift aber nicht verwundet. Die Frau Gerbers, die selber, wenn wir uns nicht täuschen, Sportfliegerin ist, war mit ihrem Mann nach Luzern gekommen und ist Zeugin des Unfalls gewesen. Sie musste abgeführt werden.
Wir wollen, unter dem tiefen Eindruck des Unsäglichen, nicht urteilen, nicht anklagen, aber es war ein Missgriff, der nur durch die allgemeine Kopflosigkeit zu entschuldigen war, dass plötzlich - Lautsprecher-Trichter standen unmittelbar neben der Stätte, auf der noch Tote und Verwundete lagen - irgend ein Schlager ertönte und dass noch Farner angekündigt wurde, der über seinen Flug hätte orientieren sollen. Farner schien aber glücklicherweise darauf verzichtet zu haben, und der Schlager wurde am Unglücksort so rasch wie möglich ausgeschaltet. Vielleicht hatte man mit dem Lautsprecher die Leute auf ihrem Platze festbannen, von der gefährlichen Rollbahn fernhalten wollen, aber man wollte, man konnte nichts hören. Das Verhängnis wuchtete schwer und das Mitleid und die Angst stiegen hoch angesichts des Schicksals, das ein stolzes, menschliches Tun jäh unterbrochen und die Frage nach unserm Menschsein stärker denn je geweckt hatte.
Die Untersuchung durch das Statthalteramt und das eidgenössische Luftamt wurde sofort eingeleitet. Es ist aber kaum möglich, festzustellen, ob ein technischer Fehler das Unglück mitverursacht hat. Wahrscheinlich hat aber die Unvorsichtigkeit des Piloten, die Vrille zu wenig hoch ausgeführt zu haben, die Hauptschuld. Gerber soll als zuverlässig gelten, er soll aber auch schon seinen Apparat dicht über dem Erdboden aufgefangen haben. Was die Haftpflicht anbelangt, so ist zu sagen, dass das Organisationskomitee mit der Zürcher Haftpflichtversicherung eine Versicherung abgeschlossen hat. Auf dem Platze anwesend waren verschiedene Vertreter der kantonalen und der städtischen Behörde und Militärs. Infolge des Militärpatrouillenlaufes waren genügend Soldaten da, um die Absperrung vorzunehmen.

Amtliche Darstellung (Mitteilung des Polizeikommissariates.)
Anlässlich des vom Zentralschweizerischen Verein zur Förderung des Flugwesens gestern auf der Allmend veranstalteten Flugmeetings ereignete sich ein schwerer Unfall infolge Absturzes eines Flugzeuges, geführt vom Piloten Oberleutnant Gerber. Kurz nach 3 Uhr nachmittags stieg Oberleutnant Gerber mit einem kleinen Sport-Doppeldecker zu einem Schaufluge auf. Nach Vollführung einiger Loopings, Steilflügen usw. setzte Gerber im sürdwestlichen Teile des Flugfeldes, in einer Höhe von schätzungsweise 300 Meter, zu einer Vrille an. Das Flugzeug befand sich in diesem Augenblick über dem Zuschauerring. Der Pilot vermochte das Flugzeug nicht mehr rechtzeitig aufzurichten. Einige Meter über Boden brachte er es noch in etwas Schrägstellung, in welcher Lage es in die Zuschauer stürzte und dort zerschellte, wobei drei jugendliche Personen getötet und 30 Personen teils schwer, teils leichter verletzt wurden.
Der nach Bergng der Toten und Verletzten einsetzende amtliche Untersuch wurde geleitet von Herrn Staatsanwalt Dr. Bucher, wozu später noch Hr. Amtsstatthalter Dr. Zimmermann beigezogen wurde. Später traf auch Herr Amtsstatthalter Schnieper auf dem Unglücksplatze ein. Als Fachexperten beteiligten sich am Untersuch die Herren Ing. Gfell vom eidgenössischen Luftamt, Hauptmann Höger, technischer Experte des Aero-Klubs, und als Zeugen die Herren Köhl, Generalsekretär des Aero-Klubs, sowie die Herren Flieger Fahrmann und Steger. Über die Ursache des Unglücks gehen die Meinungen der Sachverständigen dahin, dass die Vrille von Gerber in zu geringer Höhe und über den Köpfen der Zuschauer angesetzt wurde.
Von der Veranstaltung des Flugmeetings ist eine Drittmannsversicherung von 50`000 Franken für den Einzel- und von 300`000 Franken für den Katastrophenfall abgeschlossen worden. Für das von Gerber geführte Flugzeug besteht eine Drittmannsversicherung von 60`000 Franken.

Die unglücklichen Opfer, Toten und Verletzten,
deren Namen wir gestern abend in Extrabulletins bekannt gegeben haben, sind unten angeführt. Die Verletzten befinden sich, den Umständen angemessen, in ordentlichem Zustande; die Art ihrer Verletzungen ist angegeben, doch ist darauf hinzuweisen, dass unter Umständen noch innere Verletzungen erkennbar werden, dass ferner Komplikationen eintreten können, die eine sichere Aussage, eine genaue Übersicht über das Ausmass der schweren Katastrophe, die unsere ganze Stadt in Trauer versetzt, unmöglich macht. In den Strassen herrschte gestern abend eine ungeheure Aufregung; der Schmerz, das Entsetzen war allen ins Gesicht geschrieben. Vor dem Geschäftshause der „L.N.N.“ staute sich stundenlang die Menge zu Hunderten, um besonders die Zahl und die Namen der Betroffenen zu vernehmen.

Die Namen

Tote:
Staub Josef, von Menzingen (Zug), geb. den 22. April 1916, Gärtnerlehrling, Kriens, Feldmühle.
Krieger Hans, geb 1919, Knabe des Baumeister Krieger in Luzern.
Häberlin Hans, ca. 4 Jahre alt, wohnhaft in Obfelden (Aargau)

Verletzte:
Nachstehende befinden sich im Kantonsspital:
Schnyder Otto, Musiklehrer, Rhynauerstr. 20, Luzern (Unterschenkelbruch).
Gilli Eduard, wohnhaft in Geuensee (leicht verletzt).
Zürcher Karl, wohnhaft Gibraltarstr., Luzern (leicht verletzt).
Wey Josef, wohnhaft an der Baldeggerstr. 22, Hochdorf (leicht verletzt).
Pfäffli Alois, wohnhaft an der Schachenstrasse, Kriens (leicht verletzt).
Stadelmann Josef, geb. 1914, Lehrling, Reussthal 27 (Oberschenkelbrüche).
Buholzer Walter, geb. 1913, Lehrling, wohnhaft Seewen (Schwyz) (schwer verletzt).
Zbinden Walter, geb. 1913, Dekorateur, Kriens (Kopfverletzung).
Gerber Fritz, Pilot, Oberlt., Materialverwalter, Dübendorf (Schädelbasisfraktur).
Ferrari Franco, 23 Jahre alt, wohnhaft in Zürich (Beinbrüche).
Baumeister Karl, geb. 1910, Maler, Hergiswil a. See (leicht verletzt).
Schmid Willy, geb. 1910, Koch, Bruchstr. 6 (Kopfverletzung).
Schnyder Jean, geb. 1915 (leicht verletzt).
Raviera Karl (leicht verletzt).
Ritzi Ludwig, Luzern (leicht verletzt).

Sanatorium St. Anna:
Teichert Gustav, Libellenstrasse 17 (Schulterbruch).
Bollet Louis, Kriens (Schlüsselbeinbruch).
Zbinden Hans, Kriens (Beinbruch).
Bögli, Apothekersohn, zirka 14 Jahre alt, Bruchstrasse (Gehirnerschütterung).
Mathieu Moritz, Kriens (Rippenfraktur).

Verletzte in privater Wohnung (Grendelstrasse 8):
Herr und Frau Banz aus Wolhusen.
Bühlmann-Studer Klara in Escholzmatt.

Leichtverletzte und nach Hause verbracht:
Frey Friedrich, Kriens.
Lust Edwin, Rothen 73.
Eichenberger Hans, Lädelistrasse 4.
Aregger Martha, Horwerstrasse 18.
Roth Johann, Hochdorf.
Suter Anton, Dufourstrasse 20.
Bachmann Hans, Löwengraben 4b.
Krieger Josef, Baumeister, Sonnenbergstr. 1.

aus: Luzerner Neueste Nachrichten und Zentralschweizerisches Handelsblatt        Nr.229 2. Blatt, Montag, den 28. September 1931
Tages-Zeitung für die Kantone Luzern, Uris, Schwyz, Unterwalden und Zug

Wenn das Herz beim Anblick

Wenn das Herz beim Anblick des Leides aller Lebewesen so von Mitgefühl überwältigt ist, dass dir die Haare zu Berge stehen und die Tränen unwillkürlich über deine Wangen fließen, dann befindest du dich im natürlichen Zustand. Und wenn du beim Anblick der Schön­heit aller Lebewesen so von Hingabe und Liebe überwältigt bist, dass dir die Haare zu Berge stehen und die Tränen unwillkürlich über die Wangen fließen, dann befindest du dich im natürlichen Zustand.

Urgyen Tulku Rimpoche, aus: Arjuna Klares Sehen

Gespenster sind Fetzen und Bruchstücke anderer Welten

Gespenster sind Fetzen und Bruchstücke anderer Welten, ihr äußerster Saum. Ein gesunder Mensch hat keinen Anlaß, sie zu sehen, weil ein gesunder Mensch ein im höchsten Maße irdischer Mensch ist und folglich nur das irdische Leben leben soll, um der Vollständigkeit und der Ordnung willen. Aber sobald er erkrankt, sobald die normalen irdischen Abläufe im Organismus gestört sind, zeigt sich sogleich die Möglichkeit einer anderen Welt, und je kränker er wird, desto häufiger sind die Berührungen mit der anderen Welt, so daß er sterbend einfach in jene andere Welt hinübergeht.

F.M.Dostojewski Verbrechen und Strafe

Im Augenblick ist alles enthalten

Wann immer du dich in Überlegungen, Befürchtungen, Problemen oder Ängsten verhedderst, dann erinnere dich bitte an den Augenblick. Im Augenblick ist alles enthalten, was du im Augenblick benötigst. Du brauchst nichts weiter zu tun, als dich voller Vertrauen auf ihn einzulassen und sehr aufmerksam zu sein für das, was er dir bringt, was er dir sagen will. Er sagt es dir durch eine Eingebung, einen Wunsch, einen Impuls, der aus deinem eigenen Innern aufsteigt; oder durch den Mund deines Nachbarn, der dich vielleicht durch eine völlig belanglose Äusserung auf etwas Wichtiges aufmerksam macht; oder durch einen Satz in einem Fernsehfilm oder in einer Zeitung; oder durch den Ruf eines Vogels; oder durch einen Windstoss; oder durch den Geschmack der Erbse, die du gerade isst. Was auch immer es ist, wir empfehlen dir: Ziehe dich immer wieder in den gegenwärtigen Augenblick zurück und widme ihm so viel Aufmerksamkeit, wie du nur irgend kannst. Alle Probleme, Sorgen und Befürchtungen zerfallen zu Staub vor der Lebendigkeit, Weisheit und Macht des Augenblicks. Was du suchst liegt weder in der Zukunft noch in der Vergangenheit, noch in einer höheren Dimension, noch in tieferen Schichten, noch in einem anderen Kontinent, noch auf einem anderen Planeten, noch im Jenseits; es liegt im Augenblick. Wenn du dies einmal begriffen hast, gibt es nichts mehr zu begreifen.

Safi Nidiaye